Schwarzweißphotographien

Seit den 1950er Jahren schuf George E. Todd Schwarzweißphotographien von Landschaften, in denen Komposition und Grauabstufungen zur höchsten Vollendung kommen. Seine Aufnahmen wirken wie zeitlos entrückte Stillleben. Voll berührender Poesie entfaltet sich in ihnen ein atmosphärisches Licht und nehmen uns mit auf eine Reise in ferne Länder.

Gerade die dramatischen Wolkenformationen kurz vor dem Entstehen eines Gewitters bilden einen überwältigenden Anblick in herrlichen Landschaften, die George E. Todd in Amerika und auf seinen Reisen durch Spanien, Italien, Portugal, Griechenland, Malta, Deutschland und anderen europäischen Ländern aufspürte. Die Einsamkeit und Ausdehnung der Landschaft in den menschenleeren Aufnahmen verbildlichen den Mythos des amerikanischen Westens. Beseelt von der Unberührtheit und Schönheit der urwüchsigen Natur entstanden atemberaubende Werke. In den Architektur- und Naturdetails erreichen die Bilder von George E. Todd eine geradezu haptische Qualität. Die Feuchtigkeit eines Waldes nach einem Regen, die Trockenheit der Wüste überträgt sich physisch auf den Betrachter.

George E. Todd reizt die der Photographie immanenten Eigenschaften aus. So entfaltet sich sein Landschaftsraum mit der in der sogenannten „straight photography“ berühmt gewordenen Schärfentiefe. Die Perspektive spielt in seinen Werken eine entscheidende Rolle, die den Blick des Betrachters tief in das Bild zu ziehen vermag. Linien – Diagonale, Vertikale und Horizontale – bestimmen den Bildaufbau.

Seinen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz hat George E. Todd in dem Buch „From Seeing to Showing“ zusammengefasst, indem er an photographischen Beispielen die Relevanz von Komposition, den Einsatz von Schatten und die perfekte Bearbeitung des Negativmaterials beschrieb. Hier erläuterte er zudem ausführlich das von ihm in Perfektion angewandte – durch den amerikanischen Photographen Ansel Adams berühmt gewordene – Zonensystem: ein sehr anspruchsvolles technisches Verfahren, das die Ausschöpfung des maximalen Tonwertreichtums zum Ziel hat.

Seine photographische Auffassung fand Würdigung in der Ausstellung „Meister der amerikanischen Landschafts- und Architekturphotographie“ (2010) am Kunsthaus Kaufbeuren – George E. Todd wurde gemeinsam mit den Photographen-Ikonen Ansel Adams, Edward Weston, Carleton E. Watkins, Edward Steichen, Alfred Stieglitz und Andreas Feininger ausgestellt. Die Presse war begeistert:

„…spektakulär sind die Bilder von Farmhäusern und Landschaftsdetails von Anselm Adams und George Todd.“

(Allgäuer Zeitung, 20. März 2010)

„In den alten Holzfarmhäusern in New Mexiko sind alle Möglichkeiten der Schwarzweißfotografie enthalten. Man sieht gleichsam jeden rostigen Nagel in den Brettern der Veranda, jede Maserung und Verwitterung des Holzes tritt uns plastisch entgegen.“

(Augsburger Allgemeine, 10. April 2010)